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Amy und Ella tollen durch den Garten, als ich sie besuche. Ella ist ein fröhliches siebenjähriges, schlankes, blondes Mädchen, Amy eine einjährige schwarze Labrador-Retriever-Hündin. Eine ganz normale Freundschaft zwischen Mensch und Tier ist zu erahnen. Doch nicht ganz. Ella hat Diabetes mellitus Typ I – und Amy befindet sich in der Ausbildung zum Diabetiker-Warnhund, wie ich erfahre.
Eva, Ellas Mutter, erzählt mir die ganze Geschichte dieser besonderen Beziehung zwischenden beiden: Ella zeigte vor etwas eineinhalb Jahren von heute auf morgen die typischen Symptome: übermäßiger Durst, ständiges Zur-Toilette-Müssen, nachts nässte sie ein. Die Diagnose, die der Arzt stellte, bestätigte Evas Verdacht: Diabetes! Und damit wurde das Leben der ganzen Familie auf den Kopf gestellt. Dafür mussten Eva und Ella das Kontrollieren des Blutzuckerspiegels und das Insulinspritzen lernen. Die Uhr bestimmte ab sofort ganz streng den Tagesrhythmus: Checken der Zuckerwerte, Spritzen, Essen. Alles ganz pingelig regelmäßig. Auch nachts steht Eva seitdem oft auf, um den Blutglukosespiegel zu kontrollieren. Zum Glück geht der Check einfach mit dem FreeStyle-Libre-Messgerät, das nur an den Sensor gehalten wird, der sich mit einer Nadel unter der Haut an Ellas Arm befindet, sodass Eva nach einem kurzen Blick aufs Display in der Regel schlaftrunken schnell wieder ins Bett sinken kann. In der Schule – Ella besucht die zweite Klasse – ist die Lehrerin eingeweiht: Vor der großen Pause misst sie über den Sensor den Blutzuckerspiegel: Ist er normal, reicht es, wenn Ella ihr Pausenbrot aufisst. Ist er zu niedrig, bekommt Ella zusätzlich ein Stück Traubenzucker. Oder ist er zu hoch? Dann wird Eva, die fünf Straßen weiter wohnt, alarmiert. Im Ausnahmefall muss Insulin nachgespritzt werden. Wegen der Erkrankung ihrer Tochter musste sie ihren Job aufgeben, um auf Abruf schnell bei ihrer Tochter sein zu können.
Schnell wird Eva klar: Sie möchte einen Hund, der sie bei der Überwachung des Gesundheitszustands ihrer Tochter unterstützt. Sie hatte in der Süddeutschen Zeitung von der besonderen Fähigkeit von Hunden gelesen, einen Unterzuckerzustand eines Menschen frühzeitig erkennen zu können, um diesen zu warnen, und nahm Kontakt mit einer Züchterin auf, selbst Diabetikerin, die ihre Labrador-Retriever zu Diabetiker-Warnhunden ausbildet. Diese Rasse scheint besonders geeignet zu sein. Eva und Ella verliebten sich in einen weiblichen Welpen, der aufmerksam, freundlich und neugierig war und dabei in sich ruhte und nicht so „ausflippte“ wie die anderen Welpen des Wurfes. Sie nannten die kleine Hündin Amy.
Als Amy bei Eva und ihrer Familie eingezogen war, begann das tägliche Üben. Eva bewahrt in einer fest verschlossenen Plastiktüte ein T-Shirt auf, das Ella einmal im Unterzuckerzustand getragen hatte. Wenn Lernzeit für Amy ist, holt Eva das Tuch hervor und versteckt es irgendwo unbemerkt. Amy hat mit viel Geduld und Leckerli-Belohung gelernt, es zu suchen, bei Erfolg zu Eva zu laufen und bei ihr bellend anzuzeigen, dass sie fündig geworden ist. Auch bei anderen Personen, die das Tuch versteckt tragen, kann Amy anzeigen. Dabei gelingt es ihr im Haus derzeit noch besser als draußen, wo Geräusche und andere Gerüche sie ablenken. Zwei Monate sind es noch zur Prüfung. Bis dahin muss sie noch fleißig üben. Dann wird sie endlich ausgebildete Diabetiker-Warnhündin sein und darf ihren Schützling, die kleine Ella, überallhin begleiten: in die Schule, ins Kino, ins Krankenhaus, wohin auch immer. Dorthin eben, wo normale Hunde keinen Zutritt haben. Allerdings nur theoretisch. Denn derzeit ist es nur Blindenführhunden als Assistenzhunden rechtlich gestattet, die Sehbehinderten überallhin zu begleiten.
Amy soll Ella davor bewahren, in den Zustand der Hypoglykämie zu fallen, falls Ella selbst die entsprechenden Symptome wie Heißhunger, Nervosität, Zittern und Schweißausbrüche nicht deuten und somit nicht zum rettenden Traubenzucker oder zur Glukagonspritze aus dem Notfall-Set greifen kann. Es droht ihr in dem Fall zunehmender Kontrollverlust bis hin zur Bewusstlosigkeit. Und das überall und jederzeit! Akute Lebensgefahr besteht z. B. durch in diesem Zusammenhang auftretende Unfälle im Straßenverkehr. Auch Spätfolgen einer Unterzuckerung können die Lebensqualität eines Diabetespatienten deutlich herabsetzen: Schlaganfälle, Blutdruckkrisen oder auch Herzrhythmusstörungen können auftreten. Um das zu verhindern, ist bald Amy da, Ellas persönlicher Begleithund. Sie wird in der Regel schon frühzeitig die Veränderung der chemischen Prozesse im Rahmen der Unterzuckung im Schweiß und Atem erkennen und Alarm schlagen. Noch bevor Ella selbst merkt, dass etwas nicht stimmt. So kann die Hündin zum tierischen Schutzengel für Ella werden!
Wie genau dieses Erkennen einer Hypoglykämie durch einen sogenannten Spür- oder Warnhund funktioniert, ist derzeit noch nicht wissenschaftlich belegt. Verfassen Sie gerade eine Publikation zum Thema? Oder über andere Therapie- und Assistenztiere? Gerne unterstütze ich Sie, Ihren Text zu optimieren.
Weitere Informationen zur Arbeit von und mit Diabetes-Warnhunden finden Sie hier.
Stand: 28.09.2016
* Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Titelbild Hundenase: Photo by Patrick Tomasso on Unsplash