Es gibt wieder Neuigkeiten zum Thema Gendern: Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat das Gendersternchen vom Himmel geholt.
Liebe Ärztinnen und Ärzte, liebe Leserinnen und Leser!
In der Medizin – und da vor allem in wissenschaftlichen Publikationen – wird in der Regel die männliche Form verwendet, das sogenannte generische Maskulinum. Grund: Das Geschlecht ist in dem Fall nicht wichtig, da kommt es nur auf den wissenschaftlichen Aspekt an. Aber spätestens dann, wenn die Leserinnen und Leser Patientinnen und Patienten sind, dann braucht der Text auch die weibliche Form.
Doch was liest sich am schönsten?
Ehrlich gesagt: Ich mag weder Gender*sternchen noch Gender_gap noch Gender:doppelpunkt und wie sie alle heißen. Es liest sich einfach nicht schön, ja ist sogar teilweise falsch (Arzt*in oder Ärzt*in?). Und: Es klingt ganz komisch, wenn man die Gendervariante mitspricht. Gerade gestern habe ich es wieder in einer Talkshow im ZDF gehört, das Binnen-I: „Lehrer[PAUSE]innen“.
Ich nehme mir in Texten wie diesem einfach die Zeit, beide Wörter zu schreiben, liebe Medizinerinnen und Mediziner, liebe Leserinnen und Leser meines Blogartikels.
Ihre Anja Becker
Update vom 04.11.2020, damit es nicht zu Missverständnissen kommt:
Grundsätzlich verwende ich das generische Maskulinum – in wissenschaftlich-medizinischen Texten, aber auch zum Beispiel hier auf meiner Website. Ausnahme: dieser Beitrag hier zum Gendersternchen.
Wenn es ein Auftrag erfordert, dass gegendert werden muss (z. B. Laien als Zielgruppe), dann bevorzuge ich die weibliche und männliche Form ausgeschrieben gegenüber dem Gendersternchen oder dergleichen.
Hier, in diesem Artikel, möchte ich zeigen, wie komplex das Thema Gendern ist und wie die gute Lesbarkeit leiden kann. Wenn ich mich dafür entscheide, „Patienten“ zu gendern, muss ich natürlich auch „Ärzte“ gendern. Denn eines der wichtigsten Gebote beim stilistisch korrekten Schreiben ist: die Einheitlichkeit wahren. Also: Wenn ich das eine Wort (hier: Patient) gendere, muss ich alle anderen (hier: Arzt) ebenfalls gendern.